Damit unsere Vergangenheit eine Zukunft hat

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Im Arsenal in Luwigsburg wurde das Heeresgerät für die alte württembergische Armee hergestellt. Handwerker aller Art waren zum Militärdienst eingezogen. Es war eine Elitetruppe, die zur Löhnung noch besondere Zulagen erhielt und infolgedessen bei den Geschäftsleuten gute Kunden, in den Wirtschaften der Stadt aber gern gesehen, zahlungsfähige Gäste waren. Schneider, Schuster, Schlosser, Schmiede, Wagner, Gürtler und sonstige Berufe waren vertreten. Kein Wunder, dass die Mädchen der Stadt ein besonderes Auge auf diese Männer in ihren schmucken Uniformen richteten, wurde doch aus dem Soldatenliebchen die zukünftige ehrbare Meisterfrau.

Da im Arsenal die Aufsicht bei der Arbeit nicht besonders streng war wurde, um nebenbei das Einkommen weiter zu verbessern, allerlei Privatarbeit geleistet. Wenn der revidierende Offizier den am Feuer schweißtriefenden Schmied fragte, was er da schmiede, kam prompt die Antwort: "Bundzapfen, Herr Hauptmann". Tatsächlich war's aber ein Bügelstahl für die geliebte Köchin. Da sie Arsenäler auch eine gute und reichhaltige Küche hatten, fanden sich zur Essenszeit arme Leute ein, die sich an dem Übriggebliebenen labten. Täglich erschien, um seinen Hunger zu stillen, ein possierliches Männlein. Klein von Gestalt, aber mit rundlicher Leibesfülle, dem die Arsenäler den Spitznamen "Presswurst" gegeben hatten. Es war ein Original, an dem die Soldaten ihren besonderen Spaß hatten [...].

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Das Arsenal hatte auch die Aufgabe, die auf den Schießständen gesammelten Bleikugeln zu verwalten. Diese waren mit Talg gefettet, den sich die Mäuse schmecken ließen. Wenn sich nun bei der Revision ein Gewichtsmanko ergab, hieß es zur Aufklärung: "Abgang dur Mäusefraß". Der Speck dagegen, der zum Fang der Mäuse bewilligt wurde, verschwand in den Mägen der Arsenaler [...].

Mit der Auflösung des Arsenals war eine Institution verschwunden, die für das alte württembergische Heer von großer Bedeutung war.

Quelle: Vom Bahndamm bis zur Autobahn - Eglosheimer Monats- und Anzeigenblatt - 43. Jahrgang - Nr. 5/2009 - 29. Mai 2009 - Seite 14 (Anekdoten aus Alt-Ludwigsburg, gesammelt von Dr. phil. h.c. Oscar Walcker, herausgegeben von Orgelbaumeister Werner Walcker-Mayer und Dr. Hellmuth Jaeger)

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